Zurück
und in die Zukunft
Ein
Versuch zu Dr. David Evans Notch-Delay-Theorie. Teil 3
Eine
Anmerkung im Voraus: Dies ist ein einfacher Versuch der Überprüfung
der Notch/Delay-Theorie, die sehr ausführlich auf JoNova vorgestellt
wurde und auf einer eigenen Website eine Einführung und die Links zu
den einzelnen Kapiteln enthält. Eine Einführung auf Deutsch in
diese Theorie gibt es auf KlimaWandler.blogspot.com.
Ich möchte betonen, dass es eine Theorie ist und ich mir nicht völlig sicher bin, ob meine Beobachtungen richtig sind. Jedoch sind die Temperaturschwankungen der Erde und die Sonnenflecken irgendwie miteinander verwoben und ich finde es faszinierend, diese kürzeren Temperaturzyklen der Erde mal etwas näher anzuschauen.
Abkürzung
hier verwendet:
- SZ: Sonnenflecken-Zyklus (engl. SSN Sun Spot Numbers), ein schon seit mehreren hundert Jahren beobachtetes Phänomen der Schwankungen der Anzahl der sichtbaren dunklen Flecken auf der Sonne in einem Zyklus von ca. 11 Jahren.
- TZ: Temperatur-Zyklus: Schwankungen der Globaltemperatur in einem Rythmus von ca. 11 Jahren, die den Sonnenflecken-Zyklen etwa 11 Jahre nachlaufen.
Dr. David Evans hat die Tatsache beobachtet, dass die Sonnenflecken in
einem ähnlichen Rhytmus schwingen wie die
Durchschnitts-Temperaturaufzeichnungen der Erde. Nur stimmen sie
nicht wirklich überein.
Durch
Vergleiche mit dem Computer hat er herausgefunden, dass die Solare
Einstrahlung (die im direkten Zusammenhang mit den
Sonnenfleckenzyklen steht) eine Art Echo erzeugt. Dieses Echo nennt
er Kraft X (Force X). Die Verzögerung geschieht nun nicht im
Klimasystem der Erde sondern anscheinend im Inneren der Sonne. Mit
einem Versatz oder Echo von ca. 10-14 Jahren beeinflusst diese Kraft
die Temperatur der Erde. Dieses Echo ist rund 14 mal so stark wie die
Schwankung der solaren Einstrahlung selbst.
Es
wird vermutet, das diese Kraft X das Magnetfeld der Sonne ist, das in
einem um ca. 11 Jahre nachlaufenden Rhythmus der Sonnenflecken
schwingt. (Die Sonne polt ihr Magnetfeld alle 11 Jahre um. Nordpol
wird Südpol und umgekehrt. Also dauert der ganze Zyklus 22 Jahre.)
Das Magnetfeld der Sonne beeinflusst die Wolkenbildung auf der Erde
und damit die Intensität der Sonneneinstrahlung.
Die solare Einstrahlung beträgt ca. 1370 W/m², die Schwankung in der Intensität dieser Einstrahlung aber nur ca. 1 Promille davon, also rund 1,5 Watt/m². Davon würde man bei der Globaltemperatur fast gar nichts mitbekommen. Jedoch das 14-fache (also die Kraft x) lässt sich gut erkennen - so die Theorie, die hier und hier erklärt wird.
Das
Echo würde die erstaunliche Tatsachen enthalten, dass der aktuelle
Sonnenzyklus eine ungefähre Vorausschau der Temperaturkurve in ca.
11 Jahren darstellt. Man könnte also ein bisschen in die Zukunft
spitzen. Das wollte ich gerne mal an vergangenen Zyklen überprüfen.
Dr
David Evans hat eine Kurve der schwankenden Solarstrahlung erarbeitet
und sie mit den Temperaturschwankungen auf der Erde verglichen. Das
Ergebnis hat er als Kurven veröffentlicht, die den Temperaturkurven
sehr ähnlich sind, jedoch in der Frequenz nicht genau passen, da sein Modell von einem Durchschnitt aller Solarkurven ausgeht.
Ich
möchte hier aber jeden einzelnen Solarzyklus anschauen und
überprüfen, wie die in ca. 11 Jahren nachfolgende Temperaturkurve
dazu steht. Da mir keine solaren Einstrahlungs-Modelle vorliegen
nehme ich einfach die Zyklen der Sonnenflecken, die schon über 300
Jahre lang beobachtet werden. Untersuchen werde ich die
Temperaturkurven erst ab 1880, da es von da ab einheitliche
Thermometer-Messungen gibt.
1.
Die neuere Hälfte der Temperaturkurve
Zuerst
möchte ich mir die Temperaturkurven von 1930 bis heute anschauen.
Das ist die bunt eingefärbte Linie unten. Die braunen Linien sind
die Zyklen der Sonnenflecken. Sie pulsieren im Schnitt im Rhythmus
von 11,2 Jahre, was aber auch 10-14 Jahre bedeuten kann. Sie sind
relativ spitz und haben breite Täler.
Die
Temperaturkurven sind dagegen recht massiv und breit und haben oft
drei Spitzen, von denen aber oft eine oder zwei recht seltsam
verformt sind. Die Ursachen der Verformungen sind allgemein bekannt:
Vulkanausbrüche kühlen, El Ninos haben scharfe Spitzen nach oben
und werden oft von La Ninas (eine Delle nach unten) gefolgt. Sehr
deutlich die EL Ninos von 1998 und 2010 mit ihren La Ninas dahinter.
Auch der Pinatubo, der 1991 ausbrach, ist als Einschnitt deutlich zu
sehen.
- Ein recht deutlicher Temperaturzyklus mit drei Spitzen ist der blaue ab 1930.
- Der rote ab 1947 ist recht mickerig. Gab es nach dem Krieg keine Thermometer-Ableser mehr, weil die wenigen Männer sich ums Aufräumen kümmern mussten? Allerdings ist auch der dazu passende Sonnenzyklus ab 1934 recht klein.
- etwas größer ist schon der grüne ab 1956, wie auch sein Solarzyklus ab 1945.
- der rote ab 1956 ist breiter und massiver, während sein Solarzyklus recht hoch ist.
- der lila ab 1965 ist gleichmäßig ausgebildet, sein SZ davor ist relativ klein.
- der rote ab 1986 ist breit und massiv, hat aber 1991 die Pinatubo-Delle. Sein SZ ist ein großer.
- Auch
der darauffolgende SZ ab 1987 ist groß, ebenso wie sein blauer
Temperaturzyklus ab 1997. Hier hat der 1997/98er El Nino die erste
Spitze übertrieben und mit seinem La Nina danach eine Delle
hinterlassen, gefolgt von einem breiten Niveau, das man in der
RSS-Satellitenkurve als Doppelspitze erkennen kann. Der nächste
Sonnenzyklus ist ein kleiner und der gehört schon zu unserem
jetzigen Temperaturzyklus ab ca 2008, der voi dem 2010er El-Nino -
wieder mit La Nina-Delle dahinter beeinflusst wurde.
Also
irgendwas ist da dran an der Theorie. Die Temperaturzyklen beginnen
alle ca. 10-14 Jahre später und sind auch 10-14 Jahre breit. Meist
folgte auf einen schwachen Solarzyklus auch ein schwacher
Temperaturzyklus. Ähnlich ist es bei den großen SZ. Fehlende
Spitzen lassen sich mit Vulkanen erklären. Kleine Temperaturzyklen
nach kleinen SZ haben oft nur 2 Spitzen und wurden von den großen
Zyklen etwas zusammengequetscht.
Die
drei Spitzen haben sind aber nicht in den Sonnenflecken erkennbar.
Anscheinend ist da ein anderer Zyklus, der das Magnetfeld der Sonne
dementsprechend beeinflusst. Hierzu gibt es auch eine Studie.
Während
die SZ nach Erreichen des Gipfels schnell wieder absinken, bleiben
die TZ oben und haben ein breiteres Plateau, bestehend aus besagten
Dreiergipfeln. Der Abfall ist dann recht abrupt und es folgt sogleich
wieder ein Anstieg.
2.
Eine Blick in die Zukunft. Riskieren wir eine Vorhersage:
In
der Graphik unten haben wir noch einmal den 1997 - 2008er TZ. Man
erkennt den Doppelgipfel von 2001-2007. insgesamt ein recht breiter
Gipfel, der den nachfolgenden schwächeren etwas einengen kann.
Der
Temperaturzyklus ab 2008 steigt mit dem ersten Gipfel etwas schwach
an und bekommt plötzlich den 2010er El Nino draufgesetzt, mit der La
Nina-Delle hinterher. Dann folgt ein zweiter schwacher Gipfel und
dann sowas wie der dritte. Wir befinden und gerade dort, Anfang 2015.
Bekommen
wir ein Plateau wie im vorherigen TZ? Eher nicht. Schauen wir mal den
dazugehörigen Solarzyklus 23 ab 1997 an. Sehr klein. Blau ist auch
die solare Einstrahlung zu sehen, die man die letzten beiden
Jahrzehnte mit Satelliten gemessen hat. Die fällt noch weiter ab.
Nachdem SZ 23 von beiden Werten so schwach war und die solare
Einstrahlung noch weiter gefallen ist, wird sein TZ nicht noch lange
oben bleiben, da er ja schon 7 Jahre alt ist. Und der Abfall von SZ
23 begann schon vor 12 Jahren. Auch hatten manche schwache SZ ja auch
nur TZ mit 2 Gipfeln, von denen der letzte niedriger war.
Demnach
wird der TZ 23 wahrscheinlich dieses, spätestens nächstes Jahr
absinken. Die Wärmewelle die wir jetzt noch haben, sollten wir
genießen. Wohlgemerkt global. Lokal kann es immer wieder mal rauf
und runter gehen. Wetter eben.
Was
dann kommt, scheint zuerst mal ein großer Abstand zum nächsten SZ
zu sein, der ja wirklich klein ist. Und und entsprechend der
Notch-Delay-Theorie wird dieser SZ einen ganz kleinen
Temperaturzyklus haben. Sieht ganz so aus, als würden wir uns von
der sogenannten Pause verabschieden, die in Wirklichkeit ein Plateau
war und von der es nun weiter abwärts geht. Wir sind ja auch auf den
Gipfeln von anderen Zyklen - z.B. den 60-jährigen Ozeanzyklen und
den Milleniumszyklen. Eventuell mildert der Einfluss der Klimagase
das alles ein bisschen ab. Wir werden es nötig haben.
Wie
zuverlässig ist diese Vorhersage? Es gab bisher zumindest keine
kleinen SZ, die von richtig großen TZ mit hohen Temperaturen gefolgt
wurden. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass es heiß bleibt. Auch
haben die bisherigen Temperaturaufzeichnungen einen deutlichen
sechzigjährigen Zyklus mit Spitzen um 1880, um 1940 und um 2000
gezeigt.
Eine
kurz-zyklische Vorhersage trifft auf eine lang-zyklische - es bleibt
spannend.
*****
3.
Der ältere Teil der Temperaturkurve ab 1880
Nun
noch zum Vergleich den älteren Teil der Temperaturkurve. Hier ist
die Übereinstimmung nicht so leicht zu sehen. Einige der tiefen
Einschnitte um 1900 herum sind relativ sicher auf Vulkanausbrüche
und der damit einhergehenden Abschirmung der Solaren Einstrahlung
verbunden, so dass sie nicht die Einschnitte in der Sonnenaktivität
anzeigen. Der Rhythmus von ca. 3 keinen Zyklen pro 11-jährigen SZ
ist jedoch recht deutlich zu sehen.
Wie
in Teil 1 und 2 dieser Artikelreihe zu sehen war, benutzte Dr. David
Evans eine Rekonstruktion der Solaren Einstrahlung, die sich doch
etwas von den Sonnenflecken unterscheidet. Vielleicht könnte ein
Vergleich damit genauere Ergebnisse bieten.
Recht
sicher ist jedoch ein Pulsieren der Globaltemperatur im Rhytmus von
ca. 10 - 14 Jahren, auch wenn die Höhe des Ausschlags und der
Versatz nicht immer genau zu bestimmen und zu erklären ist.
Ob
die immer beiden letzten schwächer werdenden Solarzyklen ab ca. 1997
und 2008 ihr entsprechendes Echo in einer entsprechend niedrigeren
Temperatur zeigen werden, bleibt abzuwarten.
Mein
persönlicher Eindruck sagt mir, dass das durchaus der Fall sein
könnte. Interessant wäre aber auf jeden Fall eine Untersuchung mit
besseren Methoden und genaueren Daten.
*****
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen