Ich
habe in diesem Blog schon öfter mal über die Homogenisierung der
Temperaturaufzeichnungen gesprochen. Der folgende Auszug gibt eine
Einsicht, wie bei der Homogenisierung der Daten vorgegangen wird. Das
ist nicht aus den Fingern gesaugt; die Websites der entsprechenden
Institute beschreiben die Prozedur zum Großteil selbst recht genau.
Das Vorhaben ist an und für sich nicht schlecht. Die Rohdaten müssen
irgendwie in Zusammenhang gebracht werden. Das Bedenkliche dabei ist:
Jede Veränderung, Adjustierung und Kurzfassung der Aufzeichnungen wurde bislang vorgenommen, um Zunehmend höhere Daten zu erzeugen.
Der
Auszug stammt aus folgenden Artikel von Tim Ball und erschien auf
WUWT:
Übersetzt
wurde der gesamte Artikel von Chris Frey für EIKE:
1.
Die instrumentellen Daten sind räumlich und zeitlich unzureichend.
Wetterdaten an der Oberfläche sind praktisch nicht existent und
ungleich über 85% der Erdoberfläche verteilt. Über 70% der Ozeane
gibt es praktisch gar keine. Auf dem Festland gibt es praktisch keine
Daten aus den 19% Berge, 20% Wüste, 20% boreale Wälder, 20% Prärien
und 6% tropischer Regenwald. Um die Lücken „aufzufüllen“,
stellte das GISS die lächerliche Behauptung auf, dass eine einzige
Stations-Temperaturmessung repräsentativ sei für ein Gebiet um die
Station mit einem Radius von 1200 km. Die initialen AGW-Behauptungen
basierten auf Festlandsdaten. Die Daten sind vollkommen ungeeignet
als Grundlage für die Konstruktion der Modelle.
2. Die meisten Stationen
konzentrieren sich im östlichen Nordamerika und in Westeuropa. Sie
wurden schon früh zu Beweisen für die vom Menschen verursachte
globale Erwärmung. IPCC-Advokaten haben lange Zeit die Tatsache
ignoriert, dass diese Stationen fast alle vom städtischen
Wärmeinsel-Effekt UHI betroffen waren.
Der UHI war eine der
ersten Herausforderungen der aus den instrumentellen Messungen
abgeleiteten AGW-Behauptung. Zwei von Warwick Hughes erzeugte
Graphiken waren die Effektivsten und erschienen im Jahre 1991 kurz
nach Veröffentlichung des 1. IPCC-Berichtes 1990. Abbildung 2 zeigt
die Temperatur an sechs großen australischen Städten.
Abbildung 2
Eine höchst
wahrscheinliche Erklärung des UHI ist die Ausdehnung der
Stadtgebiete, bis ursprünglich außerhalb der Stadt liegende
Wetterstationen an Flughäfen davon eingeschlossen worden waren. Das
Automobil hat dies möglich gemacht. Abbildung 3 zeigt einen
Vergleich mit 26 ländlichen Stationen:
Abbildung 3
Der Unterschied ist
markant. Genauso interessant ist, dass die Temperaturen im ersten
Teil der Zeitreihe von 1880 bis 1900 höher lagen.
3. Es gibt eine konstante
Revision der Aufzeichnungen hin zu niedrigeren historischen Werten.
Dies lässt den Gradienten der vermeintlichen Erwärmung zunehmen.
Offensichtlich wird dies in den Aufzeichnungen von Neuseeland
(Abbildung 4):
Abbildung 4
Eine
Suche bei WUWT nach dem Terminus „Temperature
adjustments” ergibt
eine Unmenge von Beweisen. Jedwede vorgenommene Anpassung diente
dazu, den Gradienten der Kurve so zu verändern, dass es heute wärmer
ist als in der Vergangenheit. Erklärungen, wenn überhaupt
abgegeben, bieten gewöhnlich kaum
eine Rechtfertigung für
diese Adjustierungen. Das andere Leuchtzeichen ist, dass nahezu alle
Adjustierungen vorgenommen worden waren, bevor die
UAH-Satelliten-Temperaturaufzeichnung im Jahre 1991 begann.
4. Die Politik hatte
erwartet, dass Satellitendaten die Wetterstationen am Erdboden
ersetzen würden. Als Folge wurden viele Wetterstationen stillgelegt
(Abbildung 5) oder zumindest nicht in die Berechnung des globalen
Mittelwertes aufgenommen.
Die Abbildungen unten
zeigen:
a) die Anzahl von
Stationen mit einer Aufzeichnungsdauer von mindestens N Jahren als
eine Funktion von N,
b) die Anzahl
messender Stationen als eine Funktion der Zeit,
c) die Prozentzahl
hemisphärischer Gebiete, die sich innerhalb des Radius' von 1200 km
um eine messende Station befindet.
Die Anzahl von
Bodenstationen war im Jahre 1960 unzureichend und wurde im Jahre 1990
noch weiter reduziert. Man beachte, dass nur etwa 1000 Stationen
einen Zeitraum von 100 Jahren überdecken.
Aber
wie genau kann man die globale Temperatur ermitteln, wenn der
antarktische Kontinent ausgelassen wird? Man betrachte
die IPCC-Schlussfolgerung:
Der größte Teil der
beobachteten Zunahme der globalen mittleren Temperaturen seit Mitte
des 20. Jahrhunderts ist sehr wahrscheinlich der beobachteten Zunahme
der anthropogenen Treibhausgas-Konzentrationen geschuldet. Es ist
wahrscheinlich, dass es während der letzten 50 Jahre eine
signifikante anthropogene Erwärmung gemittelt über jeden Kontinent
(außer der Antarktis) gegeben hat.
Antarktika ist 14
Millionen km² groß, also fast so groß wie Russland (17 Millionen
km²), dem größten Land der Erde.
Man füge dem die 14
Millionen km² des Arktischen Ozeans hinzu, aus dem keine Daten
vorliegen, wie das Arctic Climate Impact Assessment (ACIA) anmerkt
(Abbildung 6)
Abbildung 6
Die Ausdehnung dieser
Gebiete ist das Eine, ihre Rolle bzgl. des Weltklimas das Andere und
weitaus wichtiger als die Rolle fast aller anderen Regionen.
Abbildung
7 zeigt,
dass weniger Stationen ein beitragender Faktor zu höheren
Temperaturen sind:
Abbildung 7
Die
Stationen, die die NOAA aus dem GHCN in Kanada übernommen hat,
illustrieren das Problem (Abbildung
8).
Abbildung 8
Es
gibt 100 Stationen nördlich des Polarkreises, aber die NOAA zieht
nur die Station Eureka,
eine bekannte Wärmeinselheran,
um ein Drittel des zweitgrößten Landes der Erde zu repräsentieren.
Selbst der 1200-km-Radius zählt hier nicht mehr.
7. Abänderungen der
historischen Aufzeichnungen enthalten auch den infamen
Hockeyschläger. Dabei wird von einem Mitglied der Climatic Research
Unit CRU berichtet, dass er Prof. David Deming gesagt hat: „Wir
müssen die Mittelalterliche Warmzeit loswerden!“ Mit
dieser Äußerung im Hintergrund wurde der Hockeyschläger erzeugt.
Das Blatt [des Hockeyschlägers] wurde geformt von CRU-Direktor Phil
Jones' Daten, die eine Zunahme von 0,6°C innerhalb von etwa 120
Jahren zeigten. Das Problem war der Fehlerfaktor: ±0.2°C oder ±33
Prozent.
*****
Das ist sicherlich eine
sehr kritische Zusammenstellung der Eingriffe in die Temperaturdaten.
Aber sie erklärt, warum manche Temperaturkurven höhere Temperaturen
anzeigen. Einen Überblick über die verschiedenen Temperatur-Graphen
gibt es auf der Website Woodfortrees. Sie ist ein
Werkzeug, mit dem man aus den gelieferten Daten der Institute
Temperaturkurven plotten kann.
http://www.woodfortrees.org/plot/
Woodfortrees:
Eine kleine Anleitung
1.
Schritt:
Einfach
im Feld Data source die entsprechende Kurve eingeben
und auf Plot graph klicken. Und schon sehen sie die
jeweilige Kurve. Es ist auch die Eisausdehnung und der CO2-Gehlat der
Atmosphäre dabei.
Wenn
sie Graphen miteinander vergleichen wollen, klicken sie unten auf Add
series. Darauf öffnet sich ein zweites Fenster, in dem sie die
zweite Kurve eingeben können. Durch klicken auf Plot
graph sehen sie die beiden Kurven zusammen in einem Fenster.
Tipp:
UAH und RSS sind Satellitendaten. HADCRUT, HADSST und CRUTEM aus
England sind etwas konservativere Oberflächen-Messungen. Je höher
die Nummer dahinter, desto stärker wurden sie modifiziert. GISS
ist von der NASA und ist am stärksten bearbeitet worden. (Naja, die
haben ja auch Zeit genug, weil gerade im Weltraum nicht soviel
läuft....)
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