Montag, 26. Januar 2015

Homogenisierug der Temperaturaufzeichnungen

Ich habe in diesem Blog schon öfter mal über die Homogenisierung der Temperaturaufzeichnungen gesprochen. Der folgende Auszug gibt eine Einsicht, wie bei der Homogenisierung der Daten vorgegangen wird. Das ist nicht aus den Fingern gesaugt; die Websites der entsprechenden Institute beschreiben die Prozedur zum Großteil selbst recht genau. Das Vorhaben ist an und für sich nicht schlecht. Die Rohdaten müssen irgendwie in Zusammenhang gebracht werden. Das Bedenkliche dabei ist:

Jede Veränderung, Adjustierung und Kurzfassung der Aufzeichnungen wurde bislang vorgenommen, um Zunehmend höhere Daten zu erzeugen.

Der Auszug stammt aus folgenden Artikel von Tim Ball und erschien auf WUWT:


Übersetzt wurde der gesamte Artikel von Chris Frey für EIKE:



1. Die instrumentellen Daten sind räumlich und zeitlich unzureichend. Wetterdaten an der Oberfläche sind praktisch nicht existent und ungleich über 85% der Erdoberfläche verteilt. Über 70% der Ozeane gibt es praktisch gar keine. Auf dem Festland gibt es praktisch keine Daten aus den 19% Berge, 20% Wüste, 20% boreale Wälder, 20% Prärien und 6% tropischer Regenwald. Um die Lücken „aufzufüllen“, stellte das GISS die lächerliche Behauptung auf, dass eine einzige Stations-Temperaturmessung repräsentativ sei für ein Gebiet um die Station mit einem Radius von 1200 km. Die initialen AGW-Behauptungen basierten auf Festlandsdaten. Die Daten sind vollkommen ungeeignet als Grundlage für die Konstruktion der Modelle.


2. Die meisten Stationen konzentrieren sich im östlichen Nordamerika und in Westeuropa. Sie wurden schon früh zu Beweisen für die vom Menschen verursachte globale Erwärmung. IPCC-Advokaten haben lange Zeit die Tatsache ignoriert, dass diese Stationen fast alle vom städtischen Wärmeinsel-Effekt UHI betroffen waren.
Der UHI war eine der ersten Herausforderungen der aus den instrumentellen Messungen abgeleiteten AGW-Behauptung. Zwei von Warwick Hughes erzeugte Graphiken waren die Effektivsten und erschienen im Jahre 1991 kurz nach Veröffentlichung des 1. IPCC-Berichtes 1990. Abbildung 2 zeigt die Temperatur an sechs großen australischen Städten.
Abbildung 2

Eine höchst wahrscheinliche Erklärung des UHI ist die Ausdehnung der Stadtgebiete, bis ursprünglich außerhalb der Stadt liegende Wetterstationen an Flughäfen davon eingeschlossen worden waren. Das Automobil hat dies möglich gemacht. Abbildung 3 zeigt einen Vergleich mit 26 ländlichen Stationen:
Abbildung 3

Der Unterschied ist markant. Genauso interessant ist, dass die Temperaturen im ersten Teil der Zeitreihe von 1880 bis 1900 höher lagen.


3. Es gibt eine konstante Revision der Aufzeichnungen hin zu niedrigeren historischen Werten. Dies lässt den Gradienten der vermeintlichen Erwärmung zunehmen. Offensichtlich wird dies in den Aufzeichnungen von Neuseeland (Abbildung 4):
Abbildung 4

Eine Suche bei WUWT nach dem Terminus „Temperature adjustments” ergibt eine Unmenge von Beweisen. Jedwede vorgenommene Anpassung diente dazu, den Gradienten der Kurve so zu verändern, dass es heute wärmer ist als in der Vergangenheit. Erklärungen, wenn überhaupt abgegeben, bieten gewöhnlich kaum eine Rechtfertigung für diese Adjustierungen. Das andere Leuchtzeichen ist, dass nahezu alle Adjustierungen vorgenommen worden waren, bevor die UAH-Satelliten-Temperaturaufzeichnung im Jahre 1991 begann.
4. Die Politik hatte erwartet, dass Satellitendaten die Wetterstationen am Erdboden ersetzen würden. Als Folge wurden viele Wetterstationen stillgelegt (Abbildung 5) oder zumindest nicht in die Berechnung des globalen Mittelwertes aufgenommen.
Die Abbildungen unten zeigen:
a) die Anzahl von Stationen mit einer Aufzeichnungsdauer von mindestens N Jahren als eine Funktion von N,
b) die Anzahl messender Stationen als eine Funktion der Zeit,
c) die Prozentzahl hemisphärischer Gebiete, die sich innerhalb des Radius' von 1200 km um eine messende Station befindet.

Die Anzahl von Bodenstationen war im Jahre 1960 unzureichend und wurde im Jahre 1990 noch weiter reduziert. Man beachte, dass nur etwa 1000 Stationen einen Zeitraum von 100 Jahren überdecken.

Aber wie genau kann man die globale Temperatur ermitteln, wenn der antarktische Kontinent ausgelassen wird? Man betrachte die IPCC-Schlussfolgerung:
Der größte Teil der beobachteten Zunahme der globalen mittleren Temperaturen seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist sehr wahrscheinlich der beobachteten Zunahme der anthropogenen Treibhausgas-Konzentrationen geschuldet. Es ist wahrscheinlich, dass es während der letzten 50 Jahre eine signifikante anthropogene Erwärmung gemittelt über jeden Kontinent (außer der Antarktis) gegeben hat.
Antarktika ist 14 Millionen km² groß, also fast so groß wie Russland (17 Millionen km²), dem größten Land der Erde.
Man füge dem die 14 Millionen km² des Arktischen Ozeans hinzu, aus dem keine Daten vorliegen, wie das Arctic Climate Impact Assessment (ACIA) anmerkt (Abbildung 6)
Abbildung 6

Die Ausdehnung dieser Gebiete ist das Eine, ihre Rolle bzgl. des Weltklimas das Andere und weitaus wichtiger als die Rolle fast aller anderen Regionen.
Abbildung 7 zeigt, dass weniger Stationen ein beitragender Faktor zu höheren Temperaturen sind:
Abbildung 7

Die Stationen, die die NOAA aus dem GHCN in Kanada übernommen hat, illustrieren das Problem (Abbildung 8).
Abbildung 8

Es gibt 100 Stationen nördlich des Polarkreises, aber die NOAA zieht nur die Station Eureka, eine bekannte Wärmeinselheran, um ein Drittel des zweitgrößten Landes der Erde zu repräsentieren. Selbst der 1200-km-Radius zählt hier nicht mehr.
7. Abänderungen der historischen Aufzeichnungen enthalten auch den infamen Hockeyschläger. Dabei wird von einem Mitglied der Climatic Research Unit CRU berichtet, dass er Prof. David Deming gesagt hat: „Wir müssen die Mittelalterliche Warmzeit loswerden!“ Mit dieser Äußerung im Hintergrund wurde der Hockeyschläger erzeugt. Das Blatt [des Hockeyschlägers] wurde geformt von CRU-Direktor Phil Jones' Daten, die eine Zunahme von 0,6°C innerhalb von etwa 120 Jahren zeigten. Das Problem war der Fehlerfaktor: ±0.2°C oder ±33 Prozent.
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Das ist sicherlich eine sehr kritische Zusammenstellung der Eingriffe in die Temperaturdaten. Aber sie erklärt, warum manche Temperaturkurven höhere Temperaturen anzeigen. Einen Überblick über die verschiedenen Temperatur-Graphen gibt es auf der Website Woodfortrees. Sie ist ein Werkzeug, mit dem man aus den gelieferten Daten der Institute Temperaturkurven plotten kann.
http://www.woodfortrees.org/plot/

Woodfortrees: Eine kleine Anleitung 
1. Schritt:

Einfach im Feld Data source die entsprechende Kurve eingeben und auf Plot graph klicken. Und schon sehen sie die jeweilige Kurve. Es ist auch die Eisausdehnung und der CO2-Gehlat der Atmosphäre dabei.

Wenn sie Graphen miteinander vergleichen wollen, klicken sie unten auf Add series. Darauf öffnet sich ein zweites Fenster, in dem sie die zweite Kurve eingeben können. Durch klicken auf Plot graph sehen sie die beiden Kurven zusammen in einem Fenster.

Tipp: UAH und RSS sind Satellitendaten. HADCRUT, HADSST und CRUTEM aus England sind etwas konservativere Oberflächen-Messungen. Je höher die Nummer dahinter, desto stärker wurden sie modifiziert. GISS ist von der NASA und ist am stärksten bearbeitet worden. (Naja, die haben ja auch Zeit genug, weil gerade im Weltraum nicht soviel läuft....)


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