Montag, 25. Januar 2016

Temperaturbetrachtungen, Teil 4: Was wird wie gemessen? a) Oberflächentemperaturen

Es gibt weltweit verschiedene Rohdaten, aus denen Temperaturkurven hergestellt werden. Wir wollen mal die wichtigsten aufzählen.

1. Temperaturmesstationen oder Wetterhäuschen. Sie haben sich vom Aussehen und der technischen Ausstattung über die Jahrhunderte gewandelt. Sie messen die Lufttemperatur ca. 2 Meter über dem Boden.

Ein Problem ist dabei der Wärmeinseleffekt. Änderungen in der Bebauung oder Nutzung und Bewirtschaftung des Landes ergeben in der Regel heute höhere Temperaturen als vor hundert oder mehr Jahren. Jedoch ist dieser Effekt aufgrund des überwiegenden Anteils der Meeresoberfläche nicht wirklich gravierend, solange die Rohdaten nicht massiv statistisch überarbeitet werden.

Die Temperaturen wurden ein-oder mehrmals täglich abgelesen und ein Mittel gebildet. Heute werden manche Stationen auch rund um die Uhr per Funk abgelesen und die Durchschnittwerte errechnet.

2. Meeresoberflächentemperaturen, engl. Sea Surface Temperatures, SST

Diese werden mit verschiedenen Mitteln gemessen

  • verankerte und treibende Bojen mit Thermometern
  • vom Hafenbecken mit Eimern geschöpftes Wasser wird mit Thermometern gemessen.
  • vom Schiff mit unisolierten Eimern geschöpft und gemessen
  • vom Schiff mit isolierten Eimern geschöpft und gemessen
  • Am Kühlwassereinlass von Schiffsmotoren gemessen.
Problematisch dabei könnte Wasser sein, das in der Nähe von Land und Zivilisation gemessen wurde. In solchen Gegenden könnte durch vermehrte Zivilisationseinflüsse wärmer geworden sein.

Auch die Temperaturunterschiede zwischen Kühlwassereinlass und Eimermessung sind problematisch. Wähend mit Eimern Wasser von der Oberfläche entnommen wird, können Die Einlässe in mehreren Metern tiefe liegen.

Auch die Schiffahrtsrouten, an denen gemessen wurde, haben sich geändert.

Ein eventuell wirklich einschneidender Temperatursprung lässt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs feststellen, als von amerikanischen Kriegsschiffen mit Kühlwassermessung auf vorwiegend Britische Handelsschiffe mit unisolierten Eimern umgestellt wurde. Dort gab es einen Temperaturabfall von mehreren Zehntel Grad.


Hier sieht man die Temperaturkurven von der alten HADSST2 (rot) mit dem tiefen Absturz nach 1940 und der neueren HADSST3 (grün), wo man diese Umstellung zu berücksichtigen versuchte.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen