Auf was hat man sich bei dem Klimaabkommen
Paris 2015 geeignet?
Antwort: Die
Globaltemperatur soll um nicht mehr als 2°C über den vorindustriellen Level
ansteigen. Besser wäre noch ein Anstieg um nur 1,5°C. Alle Länder tragen dazu
bei, dieses Ziel zu erreichen und machen Angaben, wie sie das tun wollen.
Vorindustriell
bedeutet ca. 1750-1800. Man geht davon aus, dass damals die CO2-Konzentration
ca. 280 ppm (millionstel Teile) betrug.
Heute sind
es etwa 400 ppm.
Was man genau tun muss, um das 2°C Ziel
zu erreichen, ergibt sich aus der Klimasensitivität.
Wikipedia
erklärt Klimasensitivität
folgendermaßen:
Die Klimasensitivität ist eine Größe, die die globale
Erwärmung der Erdatmosphäre durch die Wirkung vonTreibhausgasen ins Verhältnis zu einer Strahlungseinheit setzt. Man kann sie
in Grad Celsius pro Watt je Quadratmeter (°C/(W/m²) = °C·m²/W) angeben.
Geläufiger ist jedoch die Angabe der Klimaerwärmung bei Verdoppelung der
Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre.[2]Das heißt, dass die
Durchschnittstemperatur der Erde um diesen Betrag ansteigt, wenn sich die CO2-Konzentration
von den vorindustriellen 280 ppm auf dann 560 ppm erhöht.
Joanne Nova schreibt in ihrem Blog dazu und erklärt die Gleichung, mit der die Erwärmung errechnet wird:
It’s a simple equation. C is
the CO2 concentration, and C0 is the pre-industrial
concentration (280 ppm).
Warming =
ECS x log2 (C : C0)
Auf Deutsch würde das heißen:
Erwärmung in Grad =
Klimasensivität x log2 x (aktuelle
CO2 Konzentration : vorindustrielle Konzentration)
Der Weltklimarat IPCC spricht von
einer Sensitivität von 3°C oder möglicherweis nur 2,5°C pro Verdoppelung der
Konzentration. Eingesetzt in obige Gleichung würde das z.B. so aussehen:
3°C
x log2 x (400 : 280)
Ergebnis: Erwärmung = 1,5°C
Aus dem Ergebnis und der Tabelle
unten ist zu ersehen, dass wir die 1,5 °C schon erreicht haben.
Joanne Nova schreibt weiter:
Lately the IPCC has admitted
that climate sensitivity could be a bit lower at at 2.5C. But even that doesn’t
give us much breathing space to redefine western civilisation. If equilibrium
sensitivity is 2.5C, then we are aiming for 430 ppm on the
CO2-power-control-knob, which at the current rate will be reached by 2030. In
other words, we have to keep global atmospheric CO2 below 430 ppm to limit
warming to 1.5C above preindustrial levels. (That is, unless we have to keep it
below 400ppm.) Global CO2 levels are rising relentlessly by around 2ppm a year.
At this current steady rate of increase, the best case scenario is that we’ve
got 15 years to become 100% “carbon neutral”.
Year
|
CO2 (ppm)
|
log2 (C/Co)
|
Warming (ECS of 3°C)
|
Warming (ECS of 2.5°C)
|
1800
|
280
|
0
|
0°
|
0°
|
2015
|
400
|
0.51
|
1.5°
|
1.25°
|
2030
|
430
|
0.62
|
1.8°
|
1.5°
|
2040
|
450
|
0.68
|
2.04°
|
1.7°
|
2047
|
465
|
0.73
|
2.2°
|
1.82°
|
2055
|
480
|
0.78
|
2.34°
|
1.94°
|
2060
|
490
|
0.8
|
2.4°
|
2.0°
|
Was bedeuten
die Aussagen der obigen Tabelle?
Die CO2-Konzentration
in der Atmosphäre nimmt unaufhaltsam ca. 2 ppm pro Jahr zu.
1.
Bei
einer Klimasensitivität von 3°C wie allgemein angenommen wird, habe wir das
1,5°C-Ziel heute schon
erreicht. Damit die Temperatur nicht weiter ansteigt, müsste sofort aller CO2-Ausstoß
unterbunden werden oder Maßnahmen ergriffen werden, alles entstehende CO2 zu
binden.
2.
Bei
einer Klimasensitivität von 2,5°C, die es möglicherweise auch geben könnte,
dürfte für das 1,5°C-Ziel ab 2030
kein weiteres CO2 ausgestoßen werden.
3.
Bei
einer Klimasensitivität von 3°C dürfte –
um das 2°C-Ziel zu erreichen – ab 2040 kein weiteres CO2 in die
Atmosphäre geleitet werden.
4.
Bei
einer Klimasensitivität von 2,5°C müsste man bis 2060 den CO2 Ausstoß auf null heruntergefahren haben.
Es überrascht
schon, dass Politiker hier Ziele vereinbart haben, die gar nicht einzuhalten
sind. Im Fall 1 ist der sofortige Stopp unmöglich. Unsere Zivilisation basiert
zu einem Großteil auf Fossilen Energien und deren CO2-Ausstoß. Über die Hälfte
der Weltbevölkerung möchte hier noch auf unser Niveau aufholen. Das wird mit
erneuerbaren Energien nicht zu schaffen sein. Sie sind zu teuer und zu
unstetig. Der Flächenbedarf dafür ist immens und das Speicherproblem ist
ungelöst.
Atomkraft
wäre die einzig vorhandene CO2-freie Energiequelle, die diesen Bedarf decken
kann. Aber sie wird ja von vielen als zu gefährlich abgelehnt.
Nun ist das
mit der Klimasensitivität so eine Sache. Der Weltklimarat IPCC gibt sie mit
einer Spannbreite von 1,5°C bis 6°C an, mit einer besten Schätzung von 3°C. Andere
Wissenschaftler geben 0,5°C bis 9°C an. Gewissheit sieht anders aus. Eingesetzt
in die obige Formel ergäben sich Aussagen wie: „Es ist schon zu spät“ bis hin
zu: „Wir haben noch ewig Zeit“.
Eine neue Sichtweise auf die
Klimasensitivität
Der
australische Mathematiker David
Evans hat die Rechenlogik der IPCC-Computersimulationen überprüft und geht
von einer falschen Vorgehensweise aus:
Es besteht
allgemeine Übereinkunft darüber, dass das CO2 unter Laborbedingungen eine
Klimasensitivität von ca. 1.2°C hat (nach Rahmsdorf und Schellenhuber). In der
freien Wildbahn verhält es sich aber anders. Denn hier kommen Rückkopplungen
hinzu, die durch eine erhöhte Temperatur erzeigt werden. Wasserdampf, Wolken,
Reflektion durch Schnee und Eis, alles ändert sich dadurch. Wegen der Vielzahl
von Rückkopplungen ergeben sich ganz unterschiedliche Ergebnisse, wie oben gut
zu sehen ist. Sie können über oder unter den Laborwerten liegen und teilweise
sogar negativ sein.
CO2 nimmt
einen Teil der von der Erdoberfläche abgestrahlten Wärme auf und strahlt sie
wieder zurück. Der IPCC behandelt diesen
Teil nun wie einfallendes Sonnenlicht, das ja unseren Planeten Energie zuführt.
Dadurch wird rechnerisch die Atmosphäre wärmer und es entsteht mehr Wasserdampf.
Auch dieser ist ein Klimasensitives Gas und erhöht die vom IPCC errechnete Klimasensitivität
weiter.
Anstatt sich
alleine auf die Klimagase zu beschränken die die Strahlung ins Weltall mehr
oder weniger abbremsen, nimmt er weitere real zu beobachtende Fakten mit in
sein Berechnungsmodell ein. Es gibt 4 hauptsächliche Abfluss-Kanäle für die von
der Erdoberfläche abgestrahlte Energie:
1.
CO2,
das aus einer Höhe von ca. 10 km in das All abstrahlt. Diese Höhe ändert sich. Je
höher sie liegt, desto kälter ist sie und desto weniger Energie wird abgestrahlt.
2.
Die
Wolkenoberflächen, die ja aus Wassertröpfchen bestehen. Sie strahlen aus einer
durchschnittlichen Höhe ab, die sich verändern kann.
3.
Wasserdampf
als Klimagas strahlt auch aus sich ändernden Höhen ab.
4.
Ein
weiterer Anteil strahlt direkt von der Erdoberfläche ins Weltall ab.
Bestimmte Wärmestrahlen werden von den Klimagasen nicht erfasst und können durch das sogenannte atmosphärische Fenster entweichen.
Bestimmte Wärmestrahlen werden von den Klimagasen nicht erfasst und können durch das sogenannte atmosphärische Fenster entweichen.
Es gibt noch
weitere Abflussmöglichkeiten wie z.B. Methan, Stickoxid und FCKW, aber sie
machen zusammen nur 7% des Gesamtenergieflusses aus und werden daher
vernachlässigt. Evans hat die vier Abfluss-Kanäle in einem Rechenmodell
zusammengefasst, das auch die unterschiedlichen Abstrahlungshöhen mit
berücksichtigt.
Das Ergebnis
zeigt auf, dass wenn eine Abflussmöglichkeit der Wärmestrahlung blockiert wird,
die Energie mit einer kurzen Verzögerung
über die drei anderen Kanäle abfließt.
Das
Rechenmodell hat er mit einer Stausee-Analogie verglichen:
Ein Stausee
hat einen Zulauf, nämlich das Sonnenlicht, und vier Überläufe, nämlich CO2,
Wolkenoberflächen, Wasserdampf und Erdoberfläche. Anzumerken ist, dass es sich bei diesem
Vergleich um keine Röhren wie bei einem Wasserkraftwerk handelt, sondern um Überläufe,
die den Wasserstand des Sees bestimmen.
Wird nun ein
Überlauf blockiert, steigt der Wasserstand ganz leicht an, aber die zufließende
Wassermenge verteilt sich dann auf die drei anderen Überläufe und die ablaufende
Menge bleibt gleich. Im Vergleich kommt es nur zu einem minimalen
Temperaturanstieg. Wendet man dieses Rechenmodell auf die Klimasensitivität an,
ergibt sich ein Wert von 0 bis 0,5°C,
also im Schnitt 0.25°C. Das wäre nur ein Zehntel der IPCC-Werte.
Zusammengefasst
von Johannes S. Herbst
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