Eine Region im Pazifik, genannt Nino 3.4, gilt als Indikator für einen El Nino. Steigt die Oberflächentemperatur um über 0,5°C über dem Mittelwert an, wird von einem El Nino gesprochen. 2015/16 hatten wir einen sehr starken El Nino mit fast 2,5°C. Um den Beginn eines neuen Jahre herum sinkt die Temperatur meist wieder ab, wie auch dieses Jahr. Im Vergleich dazu frühere El Ninos.
Anmerkung: Die Graphik beginnt im Juli des jeweiligen Jahres (J). Um den Dezember (D) erreicht der El Nino seine Höchstwerte. Die Tabelle endet im darauffolgenden Dezember (D), wo La Nina ihre tiefsten Werte erreicht. Die Werte geben die Oberflächentemperatur des Pazifikgebietes Nino 3.4 wieder. Die Temperaturschwankungen in diesem Gebiet von bis zu über 4°C erzeugen weltweit Schwankungen von mehreren zehntel Grad. Quelle der Graphik hier.
Wie im vorigen Beitrag beschrieben, sinkt die Globaltemperatur mit ein paar Monaten Verzögerung auch wieder, die UAH-Satelliten hatten diese Absenkung schon registriert.
Ein El Nino entsteht folgendermaßen:
Die Passatwinde treiben Meerwasser vom amerikanischen Kontinent Richtung Australien und Indonesien, auf einer rund 10.000 km langen Strecke. Dabei wird das Meerwasser erwärmt und staut sich knapp einen halben Meter höher als vor Amerika auf. Dabei wird das Seegebiet vor Australien und Indonesien bis in mehrere hundert Meter Tiefe erwärmt, was eine hohe Energiemenge darstellt.
Alle paar Jahre werden die Passatwinde schwächer und dieser Prozess bricht in sich zusammen; das Wasser schwappt in Richtung amerikanische Westküste zurück. Auch das warme Wasser aus der Tiefe steigt hoch und gibt auf der langen Strecke zurück die Energie an die Atmosphäre ab. Das erzeugt einen globale Temperaturerhöhung um mehrere Zehntel Grad.
Irgendwann beginnen die Passatwinde wieder, das Meerwasser nach Westen zu treiben. Dabei wird kaltes Meerwasser aus der Tiefe vor dem amerikanischen Kontinent angesaugt. Das erzeugt eine Abkühlung, die La Nina genannt wird. Die dauert solange, bis der Normalzustand eingetreten ist und das Pazifik-Wasser wieder seine Normaltemperatur erreicht hat.
Gegen Ende des Jahres 2016 dürfte La Nina ihre tiefste Abkühlung erreicht haben. Das Frühjahr 2017 wird dann global gesehen merklich kühler sein. Wie es genau in Europa aussehen wird, weiß ich nicht, da gibt es andere Faktoren. Jedoch die globalen Mittelwerte werden deutlich niedriger sein als in diesem Winter. Darauf wette ich einen Kasten gutes fränkisches Bier.
La Nina hat deutliche Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion. Wenn sie sich bis zu diesem Sommer deutlich ausgebildet hat, dann könnte das kühle und trockene Wetter in den USA zu Ernteverlust führen. Aber Afrika, Australien und Südostasien könnten dann mit viel Regen für die Wuchsperiode ihrer Nahrungspflanzen rechnen.
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